Donnerstag, 23. Dezember 2010

23. Dezember 2010

Das Christkind

Am nächsten Morgen liegen viele Schneeflocken überall. Martin möchte am liebsten sofort mit seinem Schlitten fahren. Aber erst geht er in den Kindergarten. Das ist seine Arbeit. So hat es ihm sein Papa erklärt, als er mal nicht in den Kindergarten wollte. Sein Papa hat gesagt, dass jeder seine Arbeit tun soll. Martins große Schwester in der Schule und Martin im Kindergarten.

Als MArtin nach Hause kommt, ist er gar nicht mehr so fröhlich wie am Morgen. Im Kindergarten gab es heute einen kleinen Streit. Martins Freundin Nina hat ihm vom Christkind erzählt. Nina will einen Zettel auf die Fensterbank legen und auf diesem Zettel steht drauf, was sie sich zu Weihnachten wünscht. Das Christkind kommt dann, sagt Nina, und holt den Zettel ab. An Weihnachten bringt das Christkind dann die Geschneke, die man sich gewünscht hat. Martin hat sich darüber sehr aufgeregt. Er hat Nina erzählt, dass es gar kein Christkind gibt. Sein Papa hat nämlich gesagt, dass Weihnachten das Geburtstagsfest Jesu ist. Deshalb feiern die Menschen an diesem Tag. Die Geschenke gibt es, weil sich die Menschen damit eine Freude machen wollen und nicht, weil das Christkind welche bringt. Aber Nina hat Martin ausgelacht und sogar zu der Erzieherin gesagt: "Der Martin weiß noch nicht einmal, dass es ein Christkind gibt!" Und die Erzieherin wollte Martin dann auch noch vom Christkind erzählen. Aber da hat sich Martin die Ohren zugehalten und wollte nichts mehr vom Christkind wissen.

Beim Mittagessen erzählt Martin von seinem Ärger im Kindergarten und fragt seinen Papa, ob der geschwindelt hat. "Nein, geschwindelt habe ich nicht", sagt sein Vater. "Aber ich verstehe sehr gut, dass du furchtbar wütend bist, weil dir niemand geglaubt hat. Auch Jesus hat oft mit den Menschen gesprochen und sie haben ihm nicht geglaubt. Wir brauchen die Geschichte vom Christkind nicht, weil wir an Weihnachten Jesu Geburtstag feiern. Er ist vor vielen Jahren als kleines Baby geboren worden. Du weißt, Martin, dass Jesu Mutter Maria sehr arm war. Deshalb kam Jesus in einem Stall zur Welt, obwohl er doch Gottes Sohn ist. Ihm gehört ja die ganze Welt, aber er ist ein winzigkleiner Mensch geworden, um für uns wie ein Mensch zu leben und zu sterben. Darüber freuen wir uns, dass Jesus uns so sehr lieb hat. Und deshalb feiern wir gerne an Weihnachten seinen Geburtstag."

Jetzt ist Martin wieder fröhlich, weil er mit seinem Papa darüber geredet hat. Und seine Mama versprocht ihm, morgen mit in den Kindergarten zu gehen und mit der Erzieherin zu reden. Sie will ihr sagen, dass das mit dem Christkind für Martins Familie nur eine Geschichte ist und dass sie an Weihnachten lieber Jesu Geburtstag feiern.





Auszug aus dem Buch "Wenn es bald Weihnachten wird - Geschichten für die schönste Zeit des Jahres" von Dorothea Unbehend - hänssler Kinderbuch